Intern
Institut für Pharmazie und Lebensmittelchemie

Wintersem. 2020/21

Vorträge in Kooperation mit der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft

Dienstag, 3. November 2020

Prof. Dr. Dieter Steinhilber

Institut für Pharmazeutische Chemie, Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main

„Vitamin D – ein verkanntes Hormon"

Die Entdeckung von Vitamin D (alternativ: Cholecalciferol) beruht auf der Suche nach einem Heilmittel gegen die Rachitis und der Beobachtung, dass bestimmte Lebensmittel wie Lebertran, Butter oder Milch bzw. die Bestrahlung mit Licht in der Lage sind, die Rachitis zu heilen. Da zum Zeitpunkt der Entdeckung bereits die Vitamine A, B und C bekannt waren, wurde die antirachitische Substanz als Vitamin D bezeichnet. Die Bezeichnung Vitamin leitet sich von „Vita“ für Leben und „Amin“ für stickstoffhaltige Verbindungen ab. Zum Zeitpunkt der Entdeckung ging man von der These aus, dass alle lebensnotwendigen Stoffe eine Aminofunktion tragen, beides trifft aber nicht zu.

Vitamin D ist ein Prohormon, welches durch 2-Hydroxylierungsreaktionen bioaktiviert wird. Vitamin D-Mangel führt zu Rachitis und weiteren Störungen im Bewegungsapparat. Der Schwellenwert, ab wann eine Substitution mit Vitamin D3 stattfinden soll, wird allerdings kontrovers diskutiert. Die Effekte von Vitamin D auf den Calcium- und Knochenstoffwechsel werden als die „klassischen Vitamin D-Effekte“ bezeichnet, die nichtklassischen Effekte umfassen beispielsweise die Immunmodulation und vaskuläre Effekte. In diesem Zusammenhang wurde vermutet, dass Vitamin D eventuell ein therapeutisches Potenzial bei Erkrankungen wie Diabetes, Tumoren, Hypertonie, kardiovaskulären und renalen Komplikationen oder bei Infektionskrankheiten haben könnte.

Im Rahmen des Vortrags werden die verschiedenen Aspekte der Supplementierung mit Vitamin D beleuchtet.


Dienstag, 10. November 2020

Prof. Dr. Kristina Lorenz

Institut für Pharmakologie und Toxikologie, Lehrstuhl für Pharmakologie und Toxikologie, Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Würzburg

 „Krebstherapie kann Herzprobleme fördern - welche Ansätze gibt es?“

Krebspatienten haben eine immer größere Lebenserwartung. Arzneimittel-induzierte Nebenwirkungen gewinnen daher an Aufmerksamkeit. Diese machen sich zum Beispiel in Form einer Herzmuskelschädigung und damit der Entwicklung einer Herzinsuffizienz bemerkbar. Für die häufig eingesetzten Anthrazykline ist eine herzschädigende Wirkung schon lange bekannt, aber auch sogenannte zielgerichtete Substanzen, d.h. spezifischere Therapieansätze, in der Krebstherapie haben akute und chronische kardiale Nebenwirkungen zur Folge. Wir beschäftigen uns mit der Raf/MEK/ERK1/2-Kaskade, die unter anderem bei Herzinsuffizienz, verschiedenen Tumorerkrankungen und auch bei genetischen Erkrankungen, den sogenannten RASopathien, eine zentrale Rolle spielt. Die Inhibition der Enzyme kann schwere kardiale Nebenwirkungen hervorrufen. Wir haben eine vielversprechende alternative Targeting-Strategie identifiziert, die im Gegensatz zu den herkömmlichen Hemmstoffen der Kaskade, nur die pathologischen Funktionen der Enzyme hemmt und die für das Überleben von Herzmuskelzellen wichtige Aktivität hingegen unbeeinflusst lässt. Ein solch selektives Eingreifen in die verschiedenen Enzymfunktionen scheint eine verbesserte Effizienz und kardiale Sicherheit von Tumortherapeutika in Aussicht zu stellen.


Dienstag, 1. Dezember 2020

Dr. Yvonne Yockel-Schneider

Poliklinik für Zahnerhaltung und Paradontologie, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg

„Gesund beginnt im Mund - Verbesserung der parodontalen und vaskulären Gesundheit durch Auflösung proinflammatorisch wirksamer Dysbiosen in der oralen Mikrobiota.“

Lange Zeit wurde die Entstehung parodontaler Erkrankungen einem unspezifischen krankheitsförderlichen Überwachsen bakterieller Zahnbeläge und damit einem Mangel an häuslicher Zahnpflege zugeordnet. Nach dem aktuellen ätiologischen Modell der ökologischen Plaquehypothese liegt die zentrale Ursache parodontaler Erkrankungen in der Entstehung einer proinflammatorisch wirksam werdenden Dysbiose der oralen Mikrobiota. Basis des erweiterten Würzburger Konzeptes ist neben dieser symptomatischen Behandlung (Reduktion der Plaquemenge) auch eine kausale Therapie (Modulation des oralen Keimspektrums) durch Ernährungslenkung oder die Substitution Probiotischer Schlüsselkeime wie Lactobacillus reuteri.


Dienstag, 12. Januar 2021

Vortrag in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie (DGGP)

Dr. des. Christian Redmann

Stadt-Apotheke Ebermannstadt

 „Apotheker im Film und Fernsehen – Erkenntnisse zum Fremdbild in den Medien“

Wie in jedem Beruf mit Publikum spielt die Frage nach dem Image – der Außenwirkung – eine wichtige Rolle. Nicht wenige hinterfragen ihr Auftreten und den Eindruck auf Andere: wie gibt man sich, wie wird man wahrgenommen und wie will man wahrgenommen werden. Während Imagekampagnen der Berufsvertretungen mit gutem Erfolg versuchen, Unverzichtbarkeit des Apothekers vor Ort in der Vorstellungswelt der Bevölkerung zu verankern, spiegeln sich bereits vorhandene (Laien-)Vorstellungen „wie und was ein Apotheker ist“ in den Werken aus verschiedenen Bereich der Kunst. So finden wir Darstellungen von Apothekern sowohl in der Malerei, der Musik, der Literatur, aber auch in dem neueren Medium Film und Fernsehen. Während das Fremdbild des Apothekers in den vorgenannten Kunstformen bereits zahlreiche Untersuchungen erfahren hat, stellt die systematische Untersuchung des Apothekers in Film und Fernsehen ein Novum dar und soll bisherige Ergebnisse in der Fremdbildforschung ergänzen und bereichern. So wurden in dieser Arbeit die Darstellungen von Apothekern in unterschiedlichen Produktionsformen (Filme und Serien in Kino und Fernsehen) untersucht und nach Gemeinsamkeiten respektive ihrer Authentizität untersucht und die Ergebnisse vorgestellt.