Intern
Institut für Pharmazie und Lebensmittelchemie

Sommersemester 2018

Vorträge in Kooperation mit der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft

DPhG-Vorträge im Sommersemester 2018


Dienstag, 24. April 2018

Prof. Dr. Angelika Vollmar

Institut für Pharmazie, Pharmazeutische Biologie, Ludwig-Maximilians-Universität München

„Zielstrukturen für die Tumortherapie"

Naturstoffe besitzen ein enormes Potential, zum einen Leitstrukturen für neue Therapeutika zu sein und zum anderen, sehr wertvolle chemische Werkzeuge darzustellen, mit denen man biologische Prozesse besser zu verstehen lernt. Wir nützen diese großartigen Eigenschaften von Naturstoffen aus um Prozesse im Tumorgeschehen besser zu erfassen und sie in der Folge zu beeinflussen. Im Fokus steht die Auffindung neuer, innovativer Zielstrukturen und deren Charakterisierung durch Einsatz von Naturstoffen aus myxobakteriellem Ursprung. Im Vortrag wird am Beispiel von Archazolid, einer Substanz, die aus dem Myxobakterium Archangium gephyra isoliert wurde, gezeigt, dass diese Substanz nicht nur Tumorwachstum und Metastasierung potent hemmen kann sondern auch  Tumorstammzellen in vielfältiger Weise beeinflusst. Interessanterweise konnte durch den Einsatz von Archazolid die Protonen Pumpe V-ATPase als eine äußerst interessante und bisher wenig untersuchte Zielstruktur für antitumorale Strategien identifiziert und detailliert untersucht werden.

An Hand von ausgewählten Arbeiten wird die Relevanz von Naturstoffen für Auffindung von neuen Zielstrukturen und Zielmechanismen, die im Tumor eine Rolle spielen, aufgezeigt und Ihre Bedeutung für die Wirkstoffentwicklung zur Diskussion gestellt.     

 

 


Dienstag, 12. Juni 2018

Prof. Dr. Irene Krämer

Apothekerin für Klinische Pharmazie, Direktorin der Apotheke der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

„Neue Entwicklungen bei den Biosimilars und Bioidenticals“

Nach dem Patentauslauf von gentechnisch hergestellten Biopharmazeutika und monoklonalen Antikörpern können in Europa sogenannte Biosimilars als Nachfolgeprodukte zugelassen und auch unter verschiedenen Fertigarzneimittelnamen als Bioidenticals vermarktet werden. Von besonderem Interesse sind derzeit die biosimilaren Antikörper (z.B. von Infliximab, Rituximab, Trastuzumab), die eine Herausforderung in der Entwicklung, Zulassung und Anwendung darstellen. Im Rahmen der Zulassung von Biosimilars müssen klinische Studien an Patienten in ausgewählten Indikationen durchgeführt werden. Die EMA legt im Einzelfall fest, ob die Prüfung in einer Indikation für die extrapolierte Zulassung in den weiteren Indikationen des Referenzproduktes ausreichend ist. Die Verfügbarkeit von Biosimilars eröffnet dem Gesundheitssystem ökonomische Chancen und verpflichtet gleichzeitig alle Beteiligten zur sorgfältigen Abwägung beim Austausch und zur Pharmakovigilanz. Bei der Auswahl eines Biosimilars sollten insbesondere die Unterschiede zum Referenzprodukt in den zugelassenen Indikationen und Dosierungen, in der Formulierung, in der Immunogenität, bei Kontraindikationen und Warnhinweisen berücksichtigt werden. Bezüglich der Pharmakovigilanz gilt es die Maßnahmen in den Risikomanagementplänen (z.B. Dokumentation der Chargenbezeichnungen) zu beachten. Die aut idem Substitutionsregel (automatischer Austausch auf Apothekenebene) gilt für Biosimilars nicht.

 


Dienstag, 3. Juli 2018

Prof. Dr. Gert Fricker

Institut für Pharmazie & Molekulare Biotechnologie, Pharmazeutische Technologie & Pharmakologie, Universität Heidelberg

„Arzneimitteltransport durch die Blut-Hirnschranke"

Viele ZNS-Erkrankungen können nur unzureichend behandelt werden, weil Wirkstoffe nicht im Gehirn ankommen. Grund dafür ist die mangelnde Permeabilität der sog. Blut-Hirn Schranke, die von den Endothelzellen der Kapillargefäße gebildet wird, welche das Gehirn in einer Länge von 600 km durchzieht. Zusätzlich ihrer dichten Vernetzung untereinander sind die Endothelzellen mit Exportproteinen ausgestattet, die ankommende Fremdstoffe sofort in die Blutzirkulation zurückpumpen. Diese Barriere und ihre funktionellen Besonderheiten werden im Vortrag aufgezeigt und es werden neue Ansätze aus Grundlagenforschung und Klinik diskutiert, mit deren Hilfe man versucht, Arzneimittel über die Blut-Hirn Schranke zu transportieren.