Wintersem. 2018/19
Vorträge in Kooperation mit der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft
DPhG-Vorträge im Wintersemester 2018/19
Dienstag, 23. Oktober 2018
Prof. Dr. Hans Förstl
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, München
„Pharmazie und falscher Schlaf – Risiken, Nebenwirkungen und guter Rat"
Menschen messen dem Tag grössere Bedeutung zu als der Nacht, dem Wachen mehr als dem Schlafen. Den meisten scheint nur wichtig zu sein, dass sie „gut schlafen“, also möglichst selten aufwachen und lange ihre Ruhe vor der Welt haben. Damit wird der Schlaf in mehrfacher Hinsicht unterschätzt. Es ist verständlich, dass dem Wachzustand - der Aufmerksamkeit voraussetzt - auch grössere Aufmerksamkeit zuteil wird. Aufmerksamkeit ist die Voraussetzung zum Erlernen expliziter Gedächtnisinhalte, die man in Worten gut beschreiben kann. Das Erlernte wird aber erst im Wechsel von Tief- und REM-Schlaf selektiert und konsolidiert. Der Erfolg dieser Nachbearbeitung bleibt aber nur selten als besondere Hirnleistung in Erinnerung. Allenfalls werden Gedächtnisdefizite und Müdigkeit nach gestörtem Schlaf beklagt, wobei es sich nicht selten um eine Mischung aus Tabletten-induziertem Hangover und unausgeglichenem Mangel an richtigem Schlaf handelt. Erst seit vergleichsweise kurzer Zeit kennt man das gliale Lymph-System (glymph-System) des Gehirns, das im Schlaf für den Abtransport unerwünschter Proteine aus dem Interstitium – aber nur wenn die Schlafarchitektur nicht durch Alkohol, Schlaf- oder Beruhigungsmittel zerstört wird.
Im Referat wird der Zusammenhang von Schlafstörungen und Demenzrisiko angesprochen. Pharmakologische und nicht-pharmakologische Behandlungsalternativen für den gestörten Schlaf werden angesprochen.
Dienstag, 6. November 2018
Seniorprof. Dr. Theo Dingermann
Institut für Pharmazeutische Biologie, Goethe-Universität Frankfurt am Main
„Cannabis – Mittlerweile alles Routine“
Das Verwaltungsgericht Köln hat im Juli 2014 drei chronisch kranken Patienten unter bestimmten Bedingungen erlaubt, Cannabis in der für sie notwendigen Menge selbst anzubauen und zu verarbeiten. Ein Dilemma für das BfArM und für alle, die Cannabis nicht unbedingt als akzeptables Genussmittel einschätzen.
Die politische Reaktion folgte erstaunlich schnell am 10. März 2017 in Form des „Gesetz zur Änderung betäubungsmittelrechtlicher und anderer Vorschriften“.
Seitdem ist ein gutes Jahr vergangen – ein guter Zeitpunkt, um das ein oder andere zu Cannabis zu rekapitulieren und eine erste Bilanz zu ziehen.
Dienstag, 4. Dezember 2018
Prof. Dr. Dagmar Fischer
Institut für Pharmazie, Lehrstuhl für Pharmazeutische Technologie, Friedrich-Schiller-Universität Jena
„Nano in der Apotheke: Risiko, Perspektiven oder nur Mythos?"
Nano in der Apotheke ist zwar allgegenwärtig, im Bewusstsein allerdings oftmals kaum präsent. Auch Patienten wenden sich mit Fragen zur Nanomedizin eher an Verbraucherschutzverbände als an Apotheken. Was ist Nano im Pharmabereich, wie sieht das BfArM Nano, und welche Probleme sind bei Nanoarzneimitteln zu berücksichtigen? Welche Eintrittspforten und Gefährdungspotentiale sind in der Beratung, beim Umgang oder bei besonderen Patientengruppen relevant? Neben den Risiken werden vor allem aber auch die Vorteile in Therapie, Diagnostik und Prophylaxe sowie aktuelle Arzneimittel, Kosmetika und Medizinprodukte mit Nano vorgestellt.
Häufige Fragen aus der Praxis sowie Beratungsschwachpunkte werden diskutiert und Informationsmöglichkeiten, Datenbanken, etc. vorgestellt.
Dienstag, 8. Januar 2019
Vortrag in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie (DGGP)
Dr. Wolfgang Schiedermair
Lehrbeauftragter an der Universität Würzburg, Glockenapotheke Würzburg
„Arzneipflanzen im Werk Albrecht Dürers und seiner Zeitgenossen"
„Denn wahrhaftig steckt die Kunst in der Natur. Wer sie heraus kann reißen, der hat sie.“ Albrecht Dürer gilt als einer der ersten Künstler, der Naturbeobachtung mit künstlerischen Fähigkeiten verband und Gegenstände aus der Natur nicht nur darstellte, sondern abbildete. Einige Pflanzen auf Werken des Nürnberger Humanisten, die auch als Heilmittel verwendet wurden bzw. werden, sollen im exemplarisch vorgestellt werden. Der Referent ist promovierter Apotheker und Pharmaziehistoriker. In seiner Dissertation hat er sich mit der Bedeutung von Arzneipflanzen in der Kunstgeschichte beschäftigt.