Klinische Pharmazie
In Würzburg wurde als einer der ersten pharmazeutischen Standorte in Deutschland bereits im Jahr 2000 eine Professur für Klinische Pharmazie eingerichtet. Hierdurch konnten wir nicht nur dem Umstand gerecht werden, dass "Klinische Pharmazie" seit 1999 als fünftes Fach der Pharmazeutischen Prüfung in die Approbationsordnung für ApothekerInnen aufgenommen wurde, sondern auch eine Adäquate Vertretung in der Grundlagen- und Anwendungsforschung sichergestellt werden. Im Jahr 2017 wurde die Professur um eine Juniorprofessur zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ergänzt.
Arzneimitteltherapie - aber richtig
In der Forschung spielen unter anderem die Pharmakokinetik und -dynamik inhalativ bzw. intranasal verabreichter Arzneistoffe eine große Rolle. In der Lehre werden den Studierenden mit vielfältigen modernen Ansätzen die wissenschaftlichen Grundlagen der Arzneimitteltherapie vermittelt, sodass sie arzneimittelbezogene Probleme erkennen und lösen können und Patienten in der richtigen Anwendung von Arzneimitteln optimal unterstützen zu können.
Hoher Praxisbezug
Vortragende aus Forschung, Krankenhaus und Offizin ergänzen engagiert das Lehrangebot und bringen praxisorienterte Aspekte ein. Im Wahlpflichtfach "Klinische Pharmazie" werden zudem intensive Kooperationen mit Apothekern, Ärzten und Krankenhäusern gepflegt und projektorientierte Arbeiten mit Patienten ermöglicht.
Allgemeine und Spezielle Pharmakotherapie
Der Bereich Pharmakotherapie umfasst die sorgfältige Prüfung von Indikationen, Kontraindikationen und Nebenwirkungen einzelner Arzneimittel oder Arzneimittelkombinationen, um optimale Therapieentscheidungen treffen zu können und bestehende Medikationen zu überprüfen. In Kombination mit der ärztlichen Begleitung soll eine bestmögliche Behandlung entlang des gesamten Behandlungszeitraumes garantiert werden. Auswahl und Dosierung der Medikamente orientieren sich am neuesten medizinischen Wissensstand.
Die Spezielle Pharmakotherapie befasst sich mit allen besonderen Aspekten der Arzneimittelanwendung und Therapie bei bestimmten Patientengruppen. Hierzu zählen beispielsweise Kinder, Senioren, Schwangere sowie sehr Patientengruppen mit sehr komplexen Bedürfnissen wie Tumorpatienten oder die Palliativmedizin.
Auch längerfristige Krankheitsgeschehen, wie der Einsatz von Dialyseverfahren oder die Intensivmedizin, erfordern die stetige Überwachung und Anpassung der Arzneimittelversorgung.
Medikationsprofile und personalisierte Arzneimitteltherapie
Das Erkennen und Lösen arzneimittelbezogener Probleme ist eine wichtige Kernkompetenz zukünftiger Apothekerinnen und Apotheker. Heute stehen viele wichtige Instrumente wie die Arzneimittelanamnese, eine umfassende Nutzen-Risiko-Bewertung, das Therapeutische Drug Monitoring (TDM) oder auch die Beurteilung der klinischen Relevanz möglicher Wechselwirkungen zur Verfügung.
Apothekerinnen und Apotheker sind Spezialisten für die Anwendung, Zubereitung, Stabilität und Kompatibilität von Arzneistoffen. Auch die korrekte und bestimmungsgemäße Applikation zählt zu den Kernkompetenzen, die während der pharmazeutischen Ausbildung vermittelt und an Patienten sowie Fachkreise weitergegeben werden können.
Immer dann, wenn beispielsweise eine geeignete Darreichungsform nicht kommerziell erhältlich ist oder eine verfügbare Arzneiform auf einem ungewöhnlichen Weg appliziert werden soll, kombinieren Pharmazeutinnen und Pharmazeuten ihr Wissen aus allen fünf Teildisziplinen, um die bestmögliche Therapie des Patienten sicherzustellen. Insbesondere die Beziehungen zwischen Pharmakokinetik ("wie wird ein Arzneistoff vom Körper verarbeitet") und Pharmakodynamik ("wie wirkt der Arzneistoff im Körper") bilden eine rationale Basis zur Entwicklung von Dosis- und Anwendungsempfehlungen.
Pharmazeutische Betreuung
Apothekerinnen und Apotheker sind eng mit anderen Heilberuflern verzahnt, um am Erreichen individueller Therapieziele mitzuwirken. Dies gilt gleichermaßen für die Patienten, die die öffentliche Apotheke besuchen und Beratung zu Arzneimitteln und Medizinprodukten benötigen, sowie für stationsäre Patienten und medizinisches Personal im Krankenhaus durch die Krankenhausapotheken.
Diese Pharmazeutische Betreuung umfasst sehr viele Aspekte und kann in vielen Bereichen und auf unterschiedlichen Stufen unterschiedlich ausgeprägt sein. Von der einfachen Medikationsanalyse bis hin zum komplexen, begleitenden Medikationsmanagement können verschiedenste Maßnahmen nötig oder sinnvoll sein, um eine optimale Betreuung und Versorgung der Patienten zu gewährleisten.
Evidenzbasierte Pharmazie
Das korrekte Interpretieren und Bewerten wissenschaftlicher Publikationen ist eine notwendige Fähigkeit, um stets evidenzbasiert zu handeln. Der Umgang mit sogenannten Therapieleitlinien steht dabei ebenso im Fokus der Ausbildung wie ein grundlegendes Verständnis der statistischen Methoden, die zur quantitativen Auswertung klinischer Studien benötigt werden.